Abtreibung darf keine Straftat sein!

Abtreibung darf keine Straftat sein!

Das größte Problem ist, dass ein
Schwangerschaftsabbruch nach wie vor im Strafgesetzbuch geregelt ist.

Ein Gespräch mit Andreas Arnold, Oberbergische Volkszeitung.

Die Bundestagsabgeordnete Sabine Grützmacher tritt für Neuregelung des Abtreibungsrechts ein

VON ANDREAS ARNOLD
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Oberberg. Der Deutsche Bundestag
debattiert seit Donnerstag über eine Reform des Abtreibungsrechts. Im Vorfeld wurde ein Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht, der parteiübergreifend unterschrieben worden
ist. So auch von der Gummersbacher
Grünen-Abgeordneten Sabine Grützmacher. Die Gruppe der Unterzeichner fordert, dass ein
Schwangerschaftsabbruch bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche grundsätzlich nicht mehr rechtswidrig sein soll. Sie wollen
das Thema entkriminalisieren, wie es auch am Donnerstag von Befürwortern der Gesetzesänderung im Bundestag hieß. Bleiben soll indes die Pflicht zur Beratung, allerdings
ohne eine Wartepflicht zwischen Beratung und Abtreibung von drei Tagen. An einer Gesetzesänderung ist auch Sabine Grützmacher gelegen. Sie erhalte aktuell unglaublich
viele Zuschriften, auch aus ihrem Wahlkreis, in denen sie in ihrem Engagement Bestätigung finde, wie sie beim Treffen mit dieser Zeitung berichtet. „Das größte Problem ist in unseren Augen, dass ein Schwangerschaftsabbruch nach wie vor im Strafgesetzbuch geregelt ist“, sagt Grützmacher. Immer mehr jüngere Ärzte könnten den entsprechenden Eingriff gar nicht mehr durchführen, was die ohnehin schon problematische Lage noch einmal verschärfe. Sie vermutet, dass viele Ärzte in Sorge darüber seien, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.

Und im Rahmen der medizinischen Ausbildung gehöre der Eingriff auch nicht zum Lehrplan. Das habe dann zur Folge, dass 60 Prozent der Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch
vornehmen lassen wollen, gar keinen direkten Zugang zu einem Mediziner hätten, der diesen Eingriff durchführen könne, erklärt Grützmacher. Und in 85 von 400 Kreisen bundesweit gebe es gar keine Versorgung. Nach Grützmachers Kenntnisstand auch im Oberbergischen nicht. Und die Hürden, die
sich für Betroffene auftun, gehen weiter:

Die Frauen, die abbrechen wollen, müssen schauen, wie sie zu einem Mediziner kommen, der den Eingriff vornehmen kann. Vielfach haben die Betroffenen aber kein eigenes Auto und nach dem Eingriff selbst benötigen sie ein Auto und eine zweite Person, um wieder nach Hause zu kommen.

Grützmacher denkt, dass die Zahl
der Menschen, die den Schwangerschaftsabbruch
nicht mehr im Strafgesetzbuch
haben wollen, immer größer wird. Auch im Bundestag kommen die Befürworter im Grunde
aus allen Fraktionen.„In den Reihen der FDP war das Interesse zur Zeit der Ampel hoch und ich hoffe weiterhin auf Zustimmung“, sagt die
Gummersbacherin. Und sie sagt auch, dass der Gesetzesentwurf kein parteipolitisches, sondern ein feministisches Thema sei. Mit großem Unbehagen blickt die Bundestagsabgeordnete
derweil ins europäische Ausland und in die USA. Dort würden Frauen, die abgetrieben hätten, regelrecht verfolgt.

In Polen seien Arztpraxen von Abtreibungsgegner gestürmt worden, um an Patientendaten zu kommen. In den USA würden Frauen ihre Menstruations-Apps vom Handy löschen, um nicht getrackt zu werden.

Ob der Gesetzesentwurf eine Mehrheit bekommt, kann Sabine Grützmacher
nicht abschätzen.

Wir haben derzeit 733 Abgeordnete, für eine Mehrheit brauchen wir 367 Stimmen und sind bei 328. Es braucht
eine einfache Mehrheit, das heißt:
Die Mehrheit sinkt, wenn einige Abgeordnete
nicht anwesend sind. Gerade ist eher das Problem, dass die Aufsetzung auf die Tagesordnung anscheinend verzögert wird.

Oberbergische Volkszeitung, am 07.12.2024

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Im Oktober 2022 stand für mich die Welt still.

Im Oktober 2022 stand für mich die Welt still.

Wie schnell sagen wir Sätze wie „ich fühl mich wie im falschen Film“? Mit einer Krebsdiagnose wird dieses Gefühl mit einer Wucht Realität, die sprichwörtlich umhauen kann. Von einem Tag auf den anderen bestand mein Leben aus Diagnostik, Kanülen im Arm, MRTs, Chemotherapieplanung usw.. Das gefühlt letzte bisschen Selbstbestimmung war die Entscheidung, wann die Haare fallen.

Warum schreibe ich das? Weil heute #Weltkrebstag ist!

Weil ich heute wieder im Bundestag sein darf. Weil meine Haare zwar in lustigen Locken wiederkommen (das Phänomen der Chemolocken) – aber ich bin wieder zurück im Leben. Mit guter Prognose, für die ich unendlich dankbar bin.

🚩 Dass das so ist, liegt auch an unserem #Gesundheitswesen. Es ist nicht perfekt, ich habe aus erster Hand viele Anregungen, die ich mit in den Bundestag nehmen möchte.
🚩 Aber es gibt Zugang zu neuen Behandlungsmöglichkeiten wie der Immuntherapie, die wir herausragender #Forschung, auch in Deutschland und Europa verdanken.
🚩 Es gibt engagiertes #Klinikpersonal, dass unter wirklich nicht den besten Bedingungen versucht, menschlich zu sein, Zuspruch zu geben und einen durch solch schwere Zeiten zu tragen.
🚩 Es gibt die Möglichkeit der #RehaMaßnahmen.
🚩 Es gibt unglaublich engagierte Menschen, wie z.B..eine Schwester Birte, die ehrenamtlich Online Kurse u.a. zum Thema Brustkrebs/Vulvakrebs anbietet #Ehrenamt https://www.onko-goodies.de/fbclid…
🚩 Es gibt Organisationen wie jung und Krebs https://jung-und-krebs.de/ , die sich gegen #Diskriminierung von jungen (ehemals) krebserkrankten Menschen einsetzen – im Bereich Versicherung, Gesundheitswesen, Kreditvergabe, aber auch z.B. bei der Möglichkeit einer Adoption.
🚩 Es gibt Selbsthilfegruppen (triple negativ Betroffenen kann ich nur wärmstens die Gruppe „Leben mit triple negativem Brustkrebs“ auf Facebook empfehlen).
ℹ Generelle #Informationen gibt es außerdem z.B. unter https://www.krebsgesellschaft.de/…/beratung-und-hilfe.html , auch der Krebsinformationsdienst Heidelberg ist empfehlenswert https://www.krebsinformationsdienst.de/ .
🚩 Und es gibt die unglaublich wichtige #Vorsorge. Als Brustkrebsbetroffene kann ich nur aufrufen: Nutzt die Vorsorgemöglichkeiten! Krebs ist hart, aber oftmals, gerade beim Brustkrebs, gut behandelbar und die Medizin macht Fortschritte in Siebenmeilenstiefeln.

📆 Heute zum Weltkrebstag ist deswegen auch ein guter Tag für den Marker im Kalender zum nächsten Vorsorge-Termin.

Ich wünsche viel Kraft 🍀 all jenen, die jetzt um ihre Gesundheit oder mit ihren Angehörigen oder Freund*innen um Heilung kämpfen müssen.

Die unendliche Geschichte, der Paragraf 219a, ist Geschichte

Die unendliche Geschichte, der Paragraf 219a, ist Geschichte

Mit klarer Mehrheit haben wir heute die Streichung des Paragrafen #219a beschlossen. #WegMit219a
Sicherheit ist das Ziel. Die Sicherheit ungewollt schwangerer Frauen fundierte, fachliche Informationen zu bekommen. Rechts-Sicherheit für Ärztinnen und Ärzte bei der Bereitstellung von Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen, ohne Sorge vor Strafanzeigen, oder Strafverfolgung. Mediziner*innen wegen Aufklärung zu kriminalisieren ist zutiefst anachronistisch.
Selbstbestimmung ist der Weg. Die Streichung des 219a ist somit auch ein weiterer wichtiger Schritt für ein selbst bestimmtes Leben von Frauen. Wir Grüne haben uns dafür seit Jahren mit Nachdruck eingesetzt. Im Koalitionsvertrag beschlossen, haben wir nun die Streichung des Paragrafen 219a im Strafgesetzbuch endlich umsetzen können.
Gerechtigkeit treibt uns an. Als nächsten Schritt wenden wir uns als Koalition der unzureichenden medizinischen Versorgungslage bei Schwangerschaftsabbrüchen zu. Es gibt immer weniger Ärztinnen und Ärzte, die Abbrüche durchführen. In unserem Kreis betroffene Frauen sind heute gezwungen sich nach Lüdenscheid, Köln oder Siegen orientieren. Eine fachmedizinische Versorgung darf in Deutschland keine Frage finanzieller Mittel sein.
So wird die Koalition noch in diesem Jahr die Kommission für reproduktive Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin einsetzen, um insbesondere auch Möglichkeiten zu prüfen, den Schwangerschaftsabbruch selbst außerhalb des Strafgesetzbuches zu regeln.

Vernunft spielt nicht immer Trompete

Vernunft spielt nicht immer Trompete

Vernunft spielt nicht immer Trompete – Ein Zeichen setzen gegen Montagsspaziergänger
Im Lärm Tausender Medienkanäle die davon leben Erregungen zu produzieren, verstricken sich zu viele Bürger*innen heute in einem katastrophischen, oft sogar menschenfeindlich-zynischem Weltbild. Eine Hoffnungslosigkeit, der wir gestern Abend mit der Bürgerinitiative #WirSindMehrImBergischen in Hückeswagen entgegengetreten sind. Völlig Corona-konform versammelten sich gestern Abend dort erstmals rd. 150 Menschen zu einer Gegenveranstaltungen zu den sog. „Montagspaziergängen“ der Kritiker von Impflicht und Corona-Maßnahmen – damit setzen wir ein öffentliches Zeichen für das Impfen als Ausweg aus der Pandemie. Über 8.600 Unterschriften (Stand 18.01.22, 6 Uhr) zählt mittlerweile auch die #GummersbachErerklärung pro Impfen. Wir wollen nicht Lärm mit Realität verwechseln. Aber wir müssen klar machen, dass sich die weit überwiegende Mehrheit auch in unserem Kreis #Oberberg völlig vernünftig verhält. Es wäre eben diese Vernunft in der Breite der Bevölkerung, die uns Eingriffe in die Freiheitsrechte – wie eine Impfpflicht – ersparen würde.